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25/3/10

“DAISY“ BRINGT VIEL SCHNEE, ABER WENIG CHAOS



09. Januar 2010 
Sturmböen, blockierte Straßen, zugeschneite Schienen, aber nur wenig Chaos: Tief „Daisy“ hat am Samstag über ganz Deutschland eine Schneedecke ausgebreitet. Regional allerdings blieb die Lage teils recht angespannt. Im Bahn- und Flugverkehr kam es europaweit erneut zu Behinderungen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) betonte am Samstagabend, die verbreiteten und länger anhaltenden Schneefälle verlagerten sich nun in den Nordosten Deutschlands. Im Rest des Landes gäbe es nur noch gelegentliche leichte Schneefälle. Allerdings warnte der DWD vor teils schweren Sturmböen an der Ostseeküste, die vor allem auf Rügen Orkanstärke erreichen könnten.
Fährreisende zwischen Mecklenburg-Vorpommern sowie Schweden und Dänemark müssen wegen des Sturmtiefs „Daisy“ lange Wartezeiten hinnehmen. „Wir setzen die Fähren zwischen Rostock und Gedser bis Sonntag 15 Uhr vorerst aus“, sagte ein Sprecher der Reederei Scandlines am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Rostock. Auch die zwei nächsten Fähren zwischen Sassnitz und Trelleborg würden nicht fahren. „Wir können weder die Passagiere noch die Schiffe gefährden“, sagte der Sprecher.

Weitere Tote in Großbritannien

Unterdessen fordern die Minustemperaturen immer mehr Menschenleben. In Großbritannien stieg die Zahl der Winter-Toten seit Weihnachten auf mindestens 25. Jüngste Opfer sind zwei Männer, die in Leicester auf einem zugefrorenen See eingebrochen waren. Eine 90-Jährige wurde erfroren in ihrem Garten gefunden, sie war wahrscheinlich im Schnee ausgerutscht, berichtete der Sender BBC am Samstag. Ein Ende der ungewöhnlich eisigen Zustände ist nicht in Sicht. In der Nacht zu Samstag waren die Temperaturen unter anderem in Schottland auf bis zu minus 14 Grad gesunken. Mittlerweile wurde auch das Streusalz knapp.
Schneefall brachte auch dem Osten Tschechiens ein Verkehrschaos. Im russischen Nordkaukasus tötete eine Lawine fünf Bergsteiger. In Polen führte starker Schneefall zu Staus und Sperrungen. In Schlesien fiel für 14.000 Menschen der Strom aus. Im Süden Frankreichs waren am Samstag noch immer 15.000 Haushalte ohne Strom. Der Flughafen von Toulouse war am Vormittag komplett gesperrt. In Italien führten Flüsse wie der Tiber weiter Hochwasser, auch wenn es für die Hauptstadt Rom Entwarnung gab. In Norditalien schneite es weiter.

Frühlingshaft war es derweil in Bulgarien

In Belgien kostete heftiger Schneefall einen Autofahrer das Leben. Der Mann verlor in Genappe südlich von Brüssel auf glatter Straße die Kontrolle über sein Fahrzeug. In den Bergen im Südwesten der Ferieninsel Mallorca schneite es, auch auf der Nachbarinsel Ibiza gab es starken Regen. Galicien im Nordwesten Spaniens erlebte die schwersten Schneefälle in 25 Jahren. Frühlingshaft war es derweil in Bulgarien. Dort wurden am Samstag für Januar ungewöhnlich hohe Temperaturen gemessen: bis zu 20,1 Grad.
Deutschland verwandelte sich in ein großflächiges Schneefallgebiet. Die Schneehöhen lagen bei zum Teil nur wenigen Zentimetern bis zu 170 Zentimetern auf der Zugspitze, Deutschlands höchstem Berg. Es kam zu hunderten Autounfällen, bei denen es meistens bei Verletzten blieb. In der Nacht war beim Zusammenstoß zweier Autos in Übach-Palenberg (Nordrhein-Westfalen) ein Mann ums Leben gekommen. Auf vielen Autobahnen stockte dennoch der Verkehr. Bundes- und Landstraßen waren unpassierbar. Am Nürnberger Flughafen war der Flugverkehr am Freitagabend nach dem Unfall mit einer Maschine für mehrere Stunden eingestellt worden.
Dramatisch war die Situation auf der Ostseeinsel Fehmarn. Die Lage sei katastrophal, sagte der dortige Bürgermeister, Otto-Uwe Schmiedt. Besonders betroffen waren der Norden und der Osten der Insel, die etwa 13 000 Einwohner hat. Laut Bewohnern türmten sich Verwehungen bis zu einer Höhe von zwei Metern auf. „Die Verbindungen zwischen den 42 Dörfern auf der Insel sind blockiert und praktisch nicht mehr passierbar.“ Im Harz wurde wegen starken Sturms der Betrieb der Seilbahnen in den Ski-Orten Braunlage und Hahnenklee eingestellt. Dort wurde Wind bis zur Stärke zehn gemessen.
Text: dpa
Bildmaterial: AP, ddp, dpa

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